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Samstag, 20. April 2013

Der große Regen

Bewertung: 4 Bücher


Kurzinfo:
-Titel: Der große Regen
-Autor: Louis Bromfield
-ISBN: 9783293205697
-Verlag: Unionsverlag
-Preis: 12,95


Es sind nur ein paar Tage nötig um die Einstellung zum Leben komplett zu verändern...




Der alte Maharadscha in der indischen Provinz Ranchipur weiß, dass auf seine zwölf Millionen Untertanen Hunger und Tod warten, wenn der Regen ausbleibt. So erträgt er die langen Wochen des Wartens in brennender Hitze und verzichtet auf die Freuden von Marienbad und Paris, solange er sein Volk nicht sicher weiß vor der Katastrophe. Auch Tom Ransome, der verwöhnte Intellektuelle aus der westlichen Welt, wartet auf das Naturereignis, um es zu malen. Den indischen Arzt Dr. Safka lässt seine Berufs- und Menschenpflicht ausharren. Was aber treibt Lady Heston aus England nach Ranchipur? Dann kommt taifunartig der Regen. Im Handumdrehen ist der Staudamm zerstört und das ganze Land überschwemmt. Wer überlebt, steht vor der Wahl erneuter aufopferungsvoller Arbeit oder Resignation.


Es fällt mir schwer, eine inhaltliche Rezension zu Louis Bromfields "Der große Regen" zu verfassen.
Die Eindrücke die einem der Roman vermittelt sind gewaltig.
Auf über 600 Seiten lässt der Autor das Indien der 30er Jahre wieder aufleben:
Der Erste Weltkrieg ist längst vorbei.
Indien ist nach wie vor eine Brittische Kolonie und die Unabhängigkeit durch Mahatma Gandhis gewaltfreie Widerstandsbewegung ist noch in weiter Ferne.
Im Inneren Indiens herrscht das Gesellschaftssystem der Kasten.

Es ist wichtg zu wissen, dass der Roman aus dem Jahre 1955 stammt.
Der Leser sollte diese Information im Hinterkopf behalten, da  sich die Handlung aufgrund ihrer Entstehungszeit nicht mit heutigen Romanen messen lässt.
Bromfields Blickwinkel auf die Geschichte Indiens findet Mitte der Fünfziger statt und nicht in unserer Gegenwart.
Ebenfalls ist es wissenswert, dass Bromfield selbst sehr oft die Winter in Indien verbrachte.

Der zweite Fokus der Geschichte liegt vor allem auf den psychologischen Vorgängen in den Protagonisten und zentralisiert den Kampf des Individuums gegen die übermächtige Umwelt.
Bromfield, der es meisterhaft versteht, den Geist einer Epoche einzufangen und auf Papier zu bannen, lässt jede seiner Figuren zu Beginn ihren eigenen Standpunkt haben,
der sich aber durch die äußeren Einflüsse verändert.
In diesem Fall ist es das Einsetzen des großen Regens, also des Monsuns, der diese Entwicklungen in Gang setzt. 
So erhält auch eine Liebe über die Grenzen des Kastensystems hinweg eine Chance, und wenn der Leser das Buch am Ende zuschlägt, ist nichts mehr wie es war.

Wie aber ist dieses Buch mit seinen verschiedenen Facetten zu bewerten?
Wer auf psychologische Tiefe und dramatische Szenen Wert legt, wird voll auf seine Kosten kommen.
Ebenfalls ist die Rahmenhandlung detailreich und historisch korrekt ausgearbeitet.
Dafür fehlt es dem Roman leider am Spannungsbogen.
Die Ereignisse spitzen sich nicht richtig zu, da die inneren Entwicklungen der Figuren im Vordergrund stehen.
Somit ist "Der große Regen" eher etwas für den geübten Leser, der anspruchsvolle Literatur zu schätzen weiß.

Ich selbst bin nach wie vor sehr beeindruckt von Louis Bromfields perfektionistischer Arbeitsweise, die seinen Roman zu einem kleinen Kunstwerk macht, jedoch hätte auch ich mir ab und an etwas mehr Schwung gewünscht.

Alles in allem gebe ich 4 von 5 möglichen Büchern.






 

1 Kommentar:

  1. Das Buch wurde 1937 zum ersten Mal veröffentlicht und nicht 1955. Das ist ja wohl ein grosser Unterschied!

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